Der Beruf des Waldkindergärtners oder der Waldkindergärtnerin bietet eine ganz besondere Möglichkeit, Kinder auf ihrem Weg ins Leben zu begleiten – und das nicht im herkömmlichen Gruppenraum, sondern mitten in der freien Natur. Der Wald dient dabei als Lern- und Erlebnisraum, der zu jeder Jahreszeit neue Entdeckungen bereithält. Auch wenn dieser Beruf bislang überwiegend von Frauen ausgeübt wird, bietet er gerade auch für Männer eine spannende und erfüllende Aufgabe. Wer gerne draußen ist, Freude an der Arbeit mit Kindern hat und die Natur schätzt, findet hier ein abwechslungsreiches Betätigungsfeld.
Um als Waldkindergärtner oder Waldkindergärtnerin tätig zu werden, ist in der Regel eine abgeschlossene Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher oder zur staatlich anerkannten Erzieherin erforderlich. Voraussetzung dafür ist meist ein mittlerer Schulabschluss. In vielen Fällen wird zusätzlich praktische Erfahrung im pädagogischen Bereich oder ein Vorpraktikum erwartet. Nach der Grundausbildung empfiehlt sich eine Weiterbildung im Bereich Natur- und Waldpädagogik. Solche Zusatzqualifikationen werden von Fachschulen, Bildungseinrichtungen oder Fachverbänden angeboten und vermitteln praxisnahes Wissen über Naturpädagogik, Waldökologie, Sicherheit im Außengelände und besondere Methoden der kindlichen Bildung und Erziehung im Freien.
Die Ausbildung zum Erzieher dauert je nach Bundesland und Ausbildungsform zwischen zwei und fünf Jahren. Die Weiterbildung in der Wald- oder Naturpädagogik erfolgt meist berufsbegleitend und kann, je nach Anbieter, mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Das Aufgabengebiet im Waldkindergarten ist vielfältig. Neben den allgemeinen Erziehungs- und Bildungsaufgaben steht das unmittelbare Naturerleben im Vordergrund. Kinder erleben den Jahreskreislauf, erforschen Pflanzen und Tiere, bauen Hütten, gestalten mit Naturmaterialien und lernen spielerisch den Umgang mit der Umwelt. Waldkindergärtner begleiten die Kinder dabei, fördern ihre Kreativität, schulen ihre Motorik und stärken soziale Kompetenzen. Gleichzeitig sorgen sie für Sicherheit im oft unberechenbaren Naturraum und schaffen Orientierung.
Waldkindergärten gibt es mittlerweile in ganz Deutschland, sowohl bei freien Trägern, kirchlichen Organisationen, Kommunen als auch als Elterninitiativen. Auch Natur- und Umweltzentren bieten vereinzelt Arbeitsmöglichkeiten für pädagogische Fachkräfte mit naturpädagogischer Qualifikation.
Das Gehalt orientiert sich meist am Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) im Bereich Sozial- und Erziehungsdienst. Das Einstiegsgehalt liegt in der Regel zwischen 2.800 und 3.300 Euro brutto im Monat. Mit Berufserfahrung, Zusatzqualifikationen und eventuell einer Leitungsfunktion sind auch Gehälter von über 4.000 Euro brutto möglich.
Die Ausbildung zum Erzieher oder zur Erzieherin kann an Fachschulen für Sozialpädagogik in ganz Deutschland absolviert werden. Die darauf aufbauende Weiterbildung im Bereich Waldpädagogik wird von verschiedenen Bildungsträgern, darunter Volkshochschulen, Fachverbände und private Bildungseinrichtungen, angeboten.
Wer den Wunsch hat, Kinder auf ihrem Weg in die Welt zu begleiten und dabei den Wald als Erfahrungsraum zu nutzen, findet im Beruf des Waldkindergärtners oder der Waldkindergärtnerin eine erfüllende und abwechslungsreiche Tätigkeit – offen für Frauen und Männer gleichermaßen.