Das Bild zeigt zwei Polizeibergführer in blauer Dienstkleidung mit Helmen im felsigen alpinen Gelände. Einer von ihnen zeigt mit ausgestrecktem Arm nach vorn, der andere spricht in ein Funkgerät. Beide tragen Klettergurte mit Karabinern und Seilen.
Alpiner Einsatzzug

Die majestätische Kulisse der bayerischen Alpen ist nicht nur ein Paradies für Wanderer, Kletterer und Skifahrer – sie stellt auch die Bayerische Polizei vor besondere Herausforderungen. Wenn in unwegsamem Gelände Menschen vermisst werden, es zu Unfällen beim Bergsport kommt oder Naturgewalten wie Hochwasser zuschlagen, ist der Alpine Einsatzzug (AEZ) gefragt. Hinter dieser Spezialeinheit stehen hochqualifizierte Polizeibergführer, deren Ausbildung und Einsatzalltag höchste Ansprüche an Körper, Geist und Technik stellen.

Der Weg in den Alpinen Einsatzzug beginnt wie jede Polizeikarriere bei der Bayerischen Polizei. Voraussetzung für die Aufnahme in den Polizeidienst sind unter anderem die deutsche Staatsangehörigkeit, ein Mindestalter von 17 Jahren, ein Höchstalter von 30 Jahren, eine Körpergröße von mindestens 160 cm sowie ein qualifizierender Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung. Zudem müssen gesundheitliche Eignung, gesetzestreues Verhalten und geordnete wirtschaftliche Verhältnisse nachgewiesen werden.

Eine Spezialisierung auf den Alpinen Einsatzzug ist allerdings erst nach mehreren Jahren Berufserfahrung im Streifendienst möglich. Bewerber müssen über eine überdurchschnittliche alpine Erfahrung verfügen, die anhand eines detaillierten Tourenbuches sowie eines anspruchsvollen Eignungstests belegt werden muss. Gefragt sind Fertigkeiten in alpinem Skilauf, Skitourengehen, Klettern, Hochtouren und Eisklettern – kurz: die gesamte Bandbreite alpinistischer Fähigkeiten.

Die eigentliche Ausbildung zum Polizeibergführer erstreckt sich über einen Zeitraum von drei Jahren und umfasst insgesamt 15 Wochen. Der erste Ausbildungsabschnitt widmet sich dem Polizeiskilehrerwesen, bevor in den verbleibenden Modulen intensiv an den Kenntnissen in Lawinenkunde, Karten- und Wetterkunde, Felsklettern, Eisklettern, Skitouren, Erste Hilfe und behelfsmäßiger Bergrettung gearbeitet wird. Teile der Ausbildung finden in Zusammenarbeit mit externen Partnern wie der Bergwacht oder anderen alpinen Organisationen statt. Das Ziel: eine professionelle Vorbereitung auf hochriskante Einsatzlagen in extremer Umgebung.

Im Gegensatz zur allgemeinen Polizeiausbildung, die keinen Schwerpunkt auf alpinspezifische Inhalte legt, steht beim AEZ der sichere und effiziente Einsatz in den Bergen im Vordergrund. Dennoch bleiben die Polizeibergführer integraler Bestandteil der Polizei: Neben der alpinen Einsatzbereitschaft übernehmen sie auch klassische Aufgaben im Rahmen der Grenzpolizei oder der Unterstützung regionaler Polizeidienststellen.

Der Einsatzalltag im AEZ ist alles andere als vorhersehbar. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen – ob bei der Suche nach vermissten Personen, der Aufnahme von Unfällen auf Skipisten oder in Klettergebieten, beim Canyoning, in Höhlen oder bei Hochwassereinsätzen. In Notfällen arbeitet der AEZ eng mit der Bergwacht, Feuerwehr, Wasserwacht und dem Rettungsdienst zusammen. Während die Rettung verletzter Personen primär der Bergwacht obliegt, liegt die Hauptaufgabe der Polizeibergführer in der Unfallaufnahme und der Gefahrenabwehr.

Die körperliche und mentale Belastung ist dabei enorm. Um auf dem erforderlichen hohen Niveau zu bleiben, trainieren die Beamten regelmäßig – sowohl im Sommer als auch im Winter. Fortbildungen gehören zum festen Bestandteil ihres Dienstes. Zudem steht für besonders belastende Einsätze ein internes PEER-System zur Verfügung, das psychologische Ersthilfe durch speziell geschulte Kollegen bietet.

Auch innerhalb des AEZ gibt es Entwicklungsmöglichkeiten. So können sich Beamte beispielsweise im Bereich Canyoning, Hochwasser oder als Ausbilder im polizeiinternen Lehrteam spezialisieren. Viele Polizeibergführer übernehmen zudem Funktionen im Lawinenwarndienst oder in der Ausbildung zukünftiger Kollegen.

Wer die Herausforderung sucht, körperlich fit ist, eine Leidenschaft für die Berge mitbringt und bereits Erfahrungen im Polizeidienst gesammelt hat, findet im Alpinen Einsatzzug eine einzigartige Spezialisierung innerhalb der Bayerischen Polizei – mit Einsätzen, die so vielfältig und unvorhersehbar sind wie die Bergwelt selbst.

Polizeibergführer des Alpinen Einsatzzugs  im Hubschraubereinsatz
Alpiner Einsatzzug