Die Crossblades sind ein innovatives Schneeschuh-Ski-Hybridsystem, das das Beste aus zwei Welten vereint: den einfachen Aufstieg eines Schneeschuhs mit der Möglichkeit, bergab zu gleiten, ähnlich wie mit Tourenski. Entwickelt in der Schweiz, sind sie für Outdoor-Enthusiasten konzipiert, die flexibel im winterlichen Gelände unterwegs sein möchten. In diesem Testbericht werden die technischen Merkmale sowie meine persönlichen Erfahrungen mit den Crossblades beschrieben.
Technische Merkmale
Die Crossblades bestehen aus einer glasfaserverstärkten Wendeplatte, die auf der einen Seite mit Stahlkanten für die Abfahrt ausgestattet ist und auf der anderen Seite ein integriertes Hochleistungssteigfell für den Aufstieg besitzt. Die Umstellung von Aufstieg auf Abfahrt erfolgt durch ein einfaches Drehen der Wendeplatte um 180°, die mittels Magneten in Position gehalten wird. Das patentierte Twin-Deck-Prinzip sorgt für Stabilität in hartem Schnee und eine verbesserte Auflage im Tiefschnee. Die Softboot-Bindung ist für Wander-, Trekking- und Bergschuhe geeignet und kann für Schuhgrößen von 36 bis 46 angepasst werden. Die Crossblades haben eine Länge von 89 cm und eine Breite von 19,5 cm, wobei das Gewicht des Paares mit Softboot-Bindung bei 4.320 g liegt.
Gebrauchsanleitung in Kürze
- Anpassung der Bindung: Die Schuhgröße wird durch Verschieben der Fronthalterung und des Absatzhalters eingestellt. Dazu werden die Bügel nach unten gedrückt und in die gewünschte Rasterposition geschoben. Für eine präzise Anpassung ist es hilfreich, die Bindungsplatte zunächst in die Steigposition zu bringen.
- Anlegen der Crossblades: Die Softboot-Bindung wird über Ratschenriemen fixiert. Wichtig ist, dass die Zehen-, Rist- und Wadenriemen fest angezogen werden, um einen sicheren Halt zu gewährleisten.
- Wechsel zwischen Aufstieg und Abfahrt: Zum Umstellen der Wendeplatte wird eine Schnalle angehoben, die Platte seitlich ausgeschoben, um 180° gedreht und wieder in die Halterung geschoben. Magnete sorgen für eine sichere Fixierung.
- Einsatzbereich: Die Crossblades sind für sanftes bis mittelsteiles Gelände geeignet. Der Abfahrtsmodus ist nicht für steile oder extrem anspruchsvolle Abfahrten gedacht.
Praxistest und Erfahrungen
Einstellen der Bindung
Das Einstellen der Softboot-Bindung erwies sich als etwas schwergängig. Besonders das Verschieben der Front- und des Absatzhalters zur Anpassung an die Schuhgröße könnte mit einer Positionshilfe oder einer Markierung für Schuhgrößen erleichtert werden. Ein weiteres Bedenken ist die Langlebigkeit der Gummiriemen, die die Verriegelung in Position hält – es bleibt abzuwarten, ob sie über längere Zeit hinweg elastisch und stabil bleiben oder mit der Zeit spröde werden und reißen.
Anlegen der Crossblades
Das An- und Abschnallen funktioniert dank der Ratschenriemen sehr einfach. Besonders das Öffnen der Bindung mit dem zusätzlichen Entriegelungshebel erleichtert das Abnehmen erheblich. Hier zeigen sich die Vorteile eines gut durchdachten Systems, das auch mit Handschuhen leicht bedienbar bleibt.
Aufsteigen mit der Fellseite nach unten
Der Aufstieg gestaltet sich durch das integrierte Steigfell angenehm, da die Griffigkeit auf Schnee sehr gut ist. Die Bindung erlaubt eine Bewegung in Gehposition, wodurch sich das Gehen natürlicher anfühlt. Zusätzlich gibt es eine Steighilfe, die bei steileren Passagen unterstützend eingesetzt werden kann. Sollte der Schnee jedoch besonders hart oder eisig sein, könnten die optional erhältlichen Harscheisen eine sinnvolle Ergänzung sein, um zusätzlichen Halt zu bieten. Diese waren zwar nicht Bestandteil unseres Tests, könnten aber in anspruchsvollerem Gelände von Vorteil sein.
Umbau der Wendeplatte von Aufstieg zu Abfahrt
Die Umstellung der Wendeplatte mit angelegten Crossblades erfordert etwas Beweglichkeit. Anfangs kann es ungewohnt sein, die Platte in der Hocke umzubauen, aber mit etwas Übung funktioniert dies relativ einfach. Die magnetische Fixierung erweist sich als praktisch, da sie das System stabil hält.
Abfahrtseigenschaften
Die Abfahrt ist definitiv anders als mit klassischen Tourenski. Durch die kürzere Bauweise sind die Crossblades weniger laufruhig, was besonders auf harten und unebenen Untergründen spürbar ist. Dennoch bieten die Stahlkanten eine gute Griffigkeit, sodass Kurvenfahren und Bremsen wie beim Skifahren funktionieren. Selbst der Schneepflug lässt sich problemlos einsetzen.
Fazit
Die Crossblades sind eine clevere Kombination aus Schneeschuh und Tourenski und ermöglichen ein abwechslungsreiches Wintererlebnis. Der Aufstieg ist durch das integrierte Steigfell komfortabel, während die Abfahrt Spaß macht, aber etwas Übung erfordert. Besonders für Tourengeher, die gerne flexibler unterwegs sind, bieten die Crossblades eine spannende Alternative.
Allerdings gibt es einige Punkte zu beachten: Die Einstellung der Bindung könnte durch Markierungen der Schuhgrößen oder eine Positionierungshilfe erleichtert werden, und die Haltbarkeit der Gummiriemen bleibt abzuwarten. Zudem fällt das Gewicht mit 4,32 kg pro Paar recht hoch aus, was sich vor allem auf längeren Touren bemerkbar machen könnte. Ein weiteres kleines Manko ist der hohe Geräuschpegel auf festem Schnee.
Preislich liegen die Crossblades mit Softboot-Bindung bei ca. 459,00 €. Zusätzliches Zubehör wie Harscheisen (ca. 59,00 €) oder eine Transporttasche (ca. 58,00 €) ist separat erhältlich. Trotz kleiner Schwächen ist das System eine interessante Lösung für alle, die sich zwischen Schneeschuhen und Tourenski nicht entscheiden wollen – und es sorgt definitiv für neugierige Blicke auf der Tour.