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Einleitung

Schon im Herbst hielt ich voller Vorfreude das Paket von Bergfreunde.de in den Händen: die INOOK Freestep Schneeschuhe. Geliefert wurden sie in einer praktischen Transporttasche, die bereits durchdachte Details aufwies. Ein Klarsichtfenster bietet freie Sicht auf den Inhalt, Tragegriffe sorgen für bequemen Transport, und stabile Ösen ermöglichen das Befestigen der Tasche unter einem Rucksack – ideal für den Transport auf Touren. Die Schneeschuhe selbst machten auf den ersten Blick einen soliden Eindruck: ein schickes Design, eine leicht einstellbare Bindung und griffig wirkende Spikes. Mit nur 1.020 g pro Schneeschuh versprechen sie außerdem ein angenehmes Tragegefühl. Jetzt fehlte nur noch eines: der Schnee.

Erster Eindruck und Verarbeitung

Der INOOK Freestep fällt durch sein durchdachtes, modernes Design und die vielen praktischen Features auf:

  • Verstellbare Bindung: Die Bindung lässt sich einfach und auch mit Handschuhen einstellen – ein wichtiger Pluspunkt für kalte Tage.
  • Tragemöglichkeit: Aussparungen an den Seiten der Lauffläche machen den Schneeschuh besonders handlich.
  • Gewicht: Mit nur 1.020 g ist der Schneeschuh angenehm leicht, was auf längeren Touren spürbar entlastet.
  • Grip: Die Metallspikes an der Unterseite und das doppelte Gelenk an der Fußspitze sollen für einen guten Halt und ein natürliches Abrollverhalten sorgen.

Auf den ersten Blick schien der Freestep also ein vielversprechendes Modell zu sein, das sowohl Einsteigern als auch Fortgeschrittenen Freude bereiten könnte. Doch wie schlägt sich der Schneeschuh in der Praxis?

Praxistest: Tour auf die Brecherspitz

Nach langem Warten kam endlich der Schnee, und ich konnte den INOOK Freestep auf einer Tour zur Brecherspitz am Spitzingsee testen. Die Bedingungen waren optimal: etwa drei Meter Neuschnee und eine abwechslungsreiche Route mit Anstiegen, Quergängen und einem Abstieg – eine ideale Teststrecke, um die Schneeschuhe auf Herz und Nieren zu prüfen.

Anlegen und erste Schritte:
Das Anlegen der Schneeschuhe verlief reibungslos. Auch mit Handschuhen ließ sich die Bindung schnell und sicher anpassen. Bereits bei den ersten Schritten überzeugte der Freestep durch seinen guten Grip in geradem Gelände. Die Spikes boten auf verschneitem Untergrund zuverlässigen Halt, und das doppelte Gelenk an der Fußspitze ermöglichte ein bequemes Abrollen. Zudem bildeten sich keine störenden Schneestollen unter der Lauffläche – ein klarer Vorteil für längere Touren.

Probleme beim Queren von Hängen

Beim Queren eines Hanges zeigten sich jedoch erste Schwächen. Die weiche Lauffläche des Schneeschuhs verdrehte sich so stark, dass mein Fuß mehrfach von der Steighilfe abrutschte. Als der Schuh in seine Normalstellung zurückkehrte, rutschte die Ferse unter die Steighilfe und arretierte sich versehentlich. Dieses Problem erschwerte das Queren von Hängen erheblich und führte zu einer spürbaren Unsicherheit bei jedem Schritt.

Abstieg und Materialversagen

Während der Freestep im Anstieg trotz der genannten Schwächen noch einigermaßen funktionierte, zeigte sich der größte Mangel beim Abstieg. 150 Meter vor einer Hütte passierte das, was nicht passieren darf: Die Lauffläche des Schneeschuhs brach.

Ohne Sprünge oder außergewöhnliche Belastungen versagte der Schneeschuh plötzlich. Der Bruch des Kunststoffs machte den Abstieg extrem schwierig und gefährlich, da ich keinen sicheren Halt mehr hatte. Glücklicherweise geschah dies am Ende der Tour und in der Nähe einer Hütte – in einer abgelegenen Situation hätte dies gravierende Folgen haben können.

Analyse der Schwachstellen

Der Bruch der Lauffläche ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:

  • Weicher Kunststoff: Der Kunststoff der Lauffläche ist zu dünn und zu flexibel konstruiert, um den Belastungen bei Quergängen und Abstiegen standzuhalten.
  • Ungünstige Position der Metallkrallen: Die vorderen Metallkrallen üben zusätzlichen Druck auf die ohnehin geschwächte Lauffläche aus und verstärken damit das Risiko eines Bruchs.
  • Bindung und Steighilfe: Die Bindung rutschte mehrfach von der Steighilfe ab und arretierte sich ungewollt, was die Sicherheit und Stabilität weiter beeinträchtigte.

Fazit

Der INOOK Freestep ist ein Schneeschuh, der auf den ersten Blick durch seine durchdachten Details und sein modernes Design überzeugt. Doch leider zeigte der Praxistest gravierende Schwächen, die seine Einsatzfähigkeit erheblich einschränken.

Stärken:

  • Leicht und angenehm zu tragen
  • Einfach einstellbare Bindung, auch mit Handschuhen
  • Guter Grip bei geradem Anstieg und natürlicher Abrollkomfort

Schwächen:

  • Zu weicher und dünner Kunststoff der Lauffläche, der zum Bruch neigt
  • Unsichere Stabilität beim Queren von Hängen
  • Bindung rutscht von der Steighilfe ab und arretiert sich ungewollt
  • Ungünstige Belastung durch die Position der Metallkrallen

Urteil:
Ein Schneeschuh, der bereits bei der ersten Tour bricht, ist für den Praxiseinsatz nicht geeignet. Die Schwächen in der Materialwahl und Konstruktion machen den INOOK Freestep zu einer enttäuschenden Wahl, insbesondere in dieser Preisklasse.

Empfehlung:
Für ernsthafte Schneeschuhtouren oder anspruchsvolles Gelände ist der INOOK Freestep nicht zu empfehlen. Stattdessen sollten interessierte Nutzer auf robustere Alternativen zurückgreifen, die eine höhere Materialqualität und Stabilität bieten. Ein solcher Defekt darf bei einem Schneeschuh, der Sicherheit und Zuverlässigkeit garantieren soll, schlichtweg nicht vorkommen.